







Aktueller Sonderfund

Die Dauerausstellung des MiBERZ wird regelmäßig durch besondere Funde ergänzt. Es handelt sich hierbei oft um neu entdeckte Funde oder besondere organische Objekte. Sie können nun der Öffentlichkeit präsentiert werden, da ihre meist sehr aufwändige Restaurierung abgeschlossen ist. Diesmal wird eine besondere Auswahl an Funden aus Freiberg zum Thema Spielekultur ausgestellt. Die Objekte sind bis zum 08. Oktober 2023 im MiBERZ zu sehen.
Zum Sonderfund:
Obertorplatz Anno 2013: Bei den Ausgrabungen nach dem
Abriss des „Roten Hirsch“ fanden die Archäologen Reste einer Bergbausiedlung.
Als ein Anhaltspunkt dafür dient Spielzeug für Kinder und Erwachsene:
Spielzeugpferdchen und Spielsteine.
Keine Ausnahme! Solche Dinge erwarten die Archäologen,
wenn sie in Siedlungen in den Schichten des Mittelalters graben. Und so geschah
es dann auch in Dippoldiswalde. Im MiBERZ ist das Spielzeug zu bestaunen. Ab
dem 11. Juli 2023 bekommt das
„Dippser Spielzeug“ Gesellschaft aus Freiberg.
Was die Archäologen am häufigsten finden, sind Würfel.
Zum einen wurden sie in Mengen hergestellt. Zum anderen sind die Würfel des
Mittelalters aus Knochen. Knochen erhält sich sehr gut im Erdboden.
Würfelspiele spielten die Menschen in vielen Varianten, auch um Geld, sehr zum
Verdruss der Obrigkeit.
Die Kinder kannten viele Spiele mit Murmeln, die aus Ton
gefertigt waren. Sie spielten „Zielmurmeln“ oder „Murmeln einlochen“.
Daneben spielten die Menschen an freien Tagen oder nach
der Arbeit, so noch genug Licht am Himmel war, Brettspiele, Kartenspiele,
Kugelspiele. Davon können archäologische Funde berichten. Von Spielen, bei
denen es um Geschicklichkeit und Bewegung ging, hat sich allenfalls das Beiwerk
erhalten, z.B. die Reste eines kaputtgegangenen Holzschwertes. Von Finger- oder
Versteckspielen gibt es nichts mehr zu finden. Manches Spiel galt der
ungezwungenen Annäherung von Mädel und Bursche oder Jüngling und Fräulein, wie
„Blinde Kuh“.
Die arbeitenden Menschen nutzten einfachste Materialien
zum Spielen, wie eben Knochen, Steine, Holzstäbe sowie mit Moos, Heu oder
Haaren gefüllte Schweinsblasen. Mit diesen Bällen wurde Wurfball oder Fangball
gespielt. Fleischer legten geeignete Knochen für Spiele beiseite. Töpfer
stellten kleine Pferdchen und Puppengeschirr. Von letzterem kann man sich in
der Ausstellung zur Stadtgeschichte im LOHGERBER MUSEUM & GALERIE
Dippoldiswalde überzeugen. Der Holunderbusch gab seine Äste zum Flötenspiel.
Bisherige Sonderfunde
Diese unscheinbaren Funde – drei Hufeisen und ein Klaueneisen – kommen aus der erst vor 5 Jahren entdeckten Bergbausiedlung Vorderer Grünwald bei Schönfeld. Die Entdeckung war dank der intensiven montanarchäologischen Untersuchungen in den letzten Jahren und deren Verbindung mit Fernerkundung und naturwissenschaftlichen Untersuchungen möglich.
Ein Hufeisen sollte die Hufen eines Pferdes vor Abnutzung und Verletzungen schützen. Was für Pferde das Hufeisen, ist für Rinder das Klaueneisen. Sie wurden mit Eisenplatten an den Hufen versehen.
Alle Funde wurden im direkten Umfeld von Grubenhäusern in der mittelalterlichen Bergbausiedlung entdeckt und stammen aus der Zeit ab der Mitte des 13. bis Ende des 14. Jahrhunderts. Sie deuten auf die Anwesenheit von Pferd und Rind in der Siedlung und damit auch auf die Mobilität der Bergleute hin. Denn die Verbindung zum Umfeld war für eine Bergbausiedlung essentiell und die Wege dienten zur Versorgung der Siedlung mit Lebensmitteln, zum Transport des Erzes sowie als Handelswege.
Diese Silbermünze besteht aus 3,6 Gramm Silber und wurde unweit des Dippoldiswalder Stadtzentrums gefunden. Sie stammt aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts, als Wenzel II. (1271-1305) König von Böhmen war.
Die Vorderseite zeigt die böhmische Krone und die Nennung des Herrschers. Auf der Rückseite, durch die Faltung nicht sichtbar und sehr schlecht erhalten, befindet sich die Darstellung des böhmischen Löwen und das Münznominal.
Der Fund repräsentiert die Übergänge der Währungssysteme von den lokalen Brakteaten zum überregionalen Groschen, der in Meißen ab 1338 nach Prager Vorbild geprägt wurde. Ob der Groschen absichtlich gefaltet oder durch Bodenerosion zerdrückt wurde, kann heute nicht mehr rekonstruiert werden
Latrinen sind wahre Schatzgruben für Archäologen. Erhalten sich in diesem feuchten Milieu doch auch viele organische Objekte, die andernorts zerfallen.
Im Mittelalter sind sie auch ein Ort für Abfall, welcher uns Einblick in die Alltagskultur gibt. Neben zerbrochenen Töpfen, Schalen oder einer Schaufel, landen auch außergewöhnliche Objekte – archäologische Highlights – im stillen Örtchen.
Ob Absicht oder Versehen bleibt uns verborgen. Sie erzählen von Geldgeschäften, exquisitem Tafelgeschirr, Handwerk oder Spielalltag einer florierenden Bergstadt.
Die Funde stammen aus hochmittelalterlichen Latrinenschichten einer Stadtkerngrabung in Freiberg, die vom Landesamt für Archäologie Sachsen durchgeführt wurde. Sie sind hier erstmals öffentlich zu sehen. Dabei handelt es sich um eine Brakteaktendose aus Messing, einen gedrechselten Holzpokal, ein Holzschwert und Keramikfragmente.
Bei den Funden handelt es sich um sechs Sprossen einer hochmittelalterlichen Fahrt. Diese wurden 2010 in Dippoldiswalde in einem Altbergbauschacht bei der Pension Göhler geborgen. Die Sprossen, die um 1200 datieren, waren dort noch in situ verbaut.
Die Sonderfunde rücken dieses Mal die archäologische Restaurierung in den Mittelpunkt. Drei der Sprossen sind konserviert, die drei anderen nicht. Die Unterschiede sind deutlich zu sehen. So weisen die drei nicht konservierten Objekte starke Verfallspuren, wie Rissbildungen, auf. Die drei konservierten Sprossen hingegen konnten in ihrer Struktur und ihren Dimensionen weitgehend erhalten werden.
In der wassergesättigten, sauerstoffarmen Umgebung, wie sie oft im Altbergbau unter Tage auftritt, bestehen gute Erhaltungsbedingungen für Holz. Diesem Umstand haben wir die zahlreichen Holzfunde aus den mittelalterlichen Bergwerken in Dippoldiswalde zu verdanken.
Werden die Hölzer bei ihrer Bergung aus diesem Milieu entnommen, kommt es zur stetigen Zersetzung der Holzzellen in den Objekten. Bei unkontrollierter Trocknung würden die Hölzer stark schrumpfen und die Zellen schließlich kollabieren. Aus diesem Grund werden sie sofort luftdicht verpackt und bis zur Reinigung feucht und kühl zwischengelagert.
Nach einer ausgiebigen Wässerung wird ein Festigungsmittel in das Holz eingebracht. Dieses Mittel dringt in die Zellwände der Hölzer ein, lagert sich anstelle des Wassers an und verhindert so die Schrumpfung des Objekts und das Kollabieren der Zellen. Die Tränkung dauert zwischen mehreren Monaten und einigen Jahren. Danach werden die Hölzer mittels einer Vakuumgefriertrocknung getrocknet und noch einmal gereinigt.
Diese Handmühle wurde durch Menschenkraft im Kreise gedreht und zum Mahlen der Erze genutzt. Sie bestand aus zwei Teilen – einem Bodenstein und einem Läufer. Der Läufer passte genau in die Vertiefung des Bodensteins und drehte sich um eine eiserne Achse.
Das Erz wurde durch die Öffnung des Läufers eingeführt, glitt nach unten und wurde so zu Mehl gemahlen. In die Öffnung wurde sehr wahrscheinlich gleichzeitig Wasser gegossen, damit das fertige „Mehl“ aus der seitlichen Öffnung des Bodensteines herausgespült wurde.
Anhand ihres Fundortes wird diese Mühle als Erzmühle gedeutet. Diese Art von Handmühlen wurde im Mittelalter allerdings auch als Öl- und Getreidemühle verwendet.
Die Handmühle wurde zwischen den Jahren 2005-2008 im Bereich einer Haspelkammer innerhalb eines vermutlichen Tagesschachts in 18 bis 20 Tiefe unter dem Obertorplatz in Dippoldiswalde geborgen und 2017 dem Landesamt für Archäologie Sachsen übergeben.
Warum das Ganze?
Vor dem Schmelzen musste das gewonnene Erz vom tauben Gestein befreit, klein gepocht und nach der Qualität sortiert werden. Eine erste Vorsortierung erfolgte bereits unter Tage. Über Tage ging die Erzaufbereitung weiter. Das Erzgut wurde weiter zerkleinert, gewaschen und geröstet, damit es mürbe wird und damit ungewünschte Bestandteile wie Schwefel entweichen. Um einen feineren Mahlgrad zu erreichen, wurde das Erz nun gemahlen. Dazu wurden verschiedene Arten von Erzmühlen genutzt. Sie wurden durch Wasserkraft oder Muskelkraft der Tiere oder Menschen betrieben.